Ausstellung-Vernissage

FACES – Seelenlandschaften

Das Gesicht als primäre aussersprachliche Kommunikationsfläche wird durch das Tragen der Schutzmaske gegen die Corona-Infektion verdeckt.

Was vermittelt die Portrait-Malerei?: Gesicht, Kopf, Kopf und Schultern, Kopf, Schultern und Oberkörper oder die Abbildung des gesamten Menschen. Viele Lebensspuren zeichnen sich im jeweiligen Portrait. Vergangenheit, Freude, Glück, Hass, Neid, Leid, Lebenskraft – alles kann sich darin spiegeln.

Der Mensch verfügt über die größte Anzahl an Gesichtsmuskeln im Vergleich zur Tierwelt und dadurch unzählige Möglichkeiten des Ausdrucks. Kein Wesen kann seine Gefühle und Befindlichkeiten so facettenreich in seiner Mimik zeigen. Trotz dieser erstaunlichen Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten erlauben die individuellen Proportionen und Charakteristika eines Gesichtes eine unverwechselbare Zuordnung und eignen sich als biometrischer Abdruck des betreffenden Menschen.

Der Mensch kann sein wahres Gesicht auch hinter „Masken“ verstecken. Ein unlesbares Pokerface oder ein standartisierter Foto-Blick wie er auf Modemagazinen abgelichtet und zusätzlich retuschiert wird. Massen-Handy-Selbstportraits werden sekündlich digital verschickt. Eine immer narzistischere Selbstinszenierung und modellierte Selbstdarstellung erzeugen den Zwang zur Perfektion.

Auf der anderen Seite „Das Gesicht verlieren“ – und damit sein Ansehen verlieren.

Oder die gesellschaftliche und individuelle Brisanz der Gesichtsverschleierung von Frauen aus religiösen und/oder patriachalen Gründen. Sie löscht die Identität der verschleierten Person aus dem öffentlichen Leben.

Selbstbildnis. Schrecken, Chance, Abgrund, Erkenntnis und Einsicht. Das Portrait des Dorian Gray wie es vom Schriftsteller Oskar Wilde in seinem Roman gezeichnet wurde war ein Aufzeigen des menschlichen Antlitzes als Spiegel seiner mysteriösen Psyche.

In der Ausstellung Faces wecken wir soziale Aufmerksamkeiten zur Schärfung des Blickes auf uns selbst und unser Gegenüber.

Text: Veronika Dreier

Rundang durch die Vernissage

Ausstellende Künstlerinnen und Künstler:

Agnes Edenhofer, Armin Lixl, Bruno Toya, Konstantin Obereder, Maxim Dmitriev, Nicole Eder, Nina Rienessel, Sergey Vovk, Willi Arndt, Veronika Dreier

Dauer & Ort:

Die Bilder werden in der Galerie Zwischenbilder im Sozialamt der Stadt Graz ab 19.11.2021 ausgestellt.

Vernissage:

Vernissage( aus pandemischen Gründen): 18.11.2021, 17:00 im Baodo NIL, Lazarettgasse 5, 8020 Graz